Forst und Holzwirtschaft sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Nordrhein-Westfalen. In NRW arbeiten 3% (257.000) der Erwerbstätigen im Cluster Forst und Holz und der Umsatz hat einen Anteil von 7,2% (33,2 Mrd. Euro) am Bruttoinlandsprodukt.
Die Forstwirtschaft in NRW bietet 5.500 Arbeitsplätze und erzielt (inkl. Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen) einen Umsatz von mehr als 350 Mio. Euro.
27% der Landesfläche (915.800 ha) sind mit Wäldern bedeckt, die jeweils etwa zur Hälfte aus Laub- (52%) und Nadelbäumen (48%) bestehen. Besonders waldreich sind die Mittelgebirgsregionen Nordrhein-Westfalens.
Fundament des Clusters Forst und Holz ist der Wald, in dem der Rohstoff Holz nachhaltig gewonnen wird. Der Holzvorrat ist in den letzten Jahren stetig angewachsen. 2002 war er laut Bundeswaldinventur 269 Mio. m³ groß. Diese Tendenz wird voraussichtlich auch in den nächsten Jahren anhalten. Von über 10 Mio m³ Holzzuwachs pro Jahr, werden derzeit nur etwa die Hälfte genutzt. Auch wenn aufgrund der aktuellen Altersstruktur der Wälder es nicht das Ziel ist, den laufenden Zuwachs vollständig zu nutzen, könnte Holzeinschlag insbesondere im Laubholz noch deutlich gesteigert werden, ohne gegen die Nachhaltigkeit zu verstoßen.
Die Forstverwaltung ist zweistufig aufgebaut. Oberste Forstbehörde ist das Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Untere Forstbehörde ist der Externer Link - öffnet in neuem Fenster Landesbetrieb Wald und Holz mit seinen 14 Regionalforstämtern, dem Nationalparkforstamt Eifel und einem Lehr- und Versuchsforstamt. Die Landesforstverwaltung ist als Einheitsforstverwaltung organisiert. Dies bedeutet, dass die Forstämter nicht nur hoheitliche Funktionen (Genehmigungen, Ahndung von Ordnungswidrigkeiten etc.) wahrnehmen, sondern auch private und kommunale Waldbesitzer betreuen sowie den landeseigenen Staatswald bewirtschaften.
Die Produkte der Holzwirtschaft sind in ihrer Vielfalt beeindruckend: Sie reichen vom Baumaterial für den Innen- und Außenbau zum Holzhaus, über verschiedenste Gebrauchsgegenstände zum Möbel, über Musikinstrumente bis hin zum Rohstoff für Papier, Pappe, der chemischen Industrie sowie zum Brennholz! Massivholzmöbel gelten aber immer noch als häufigste nutzung von qualitativ Hochwertigem Holz.
Die Holzwirtschaft umfasst
· die Holzbearbeitung von Rundholz zu Schnittholz in den Sägewerken,
· die Herstellung von Platten aus Holzspänen in der Holzwerkstoffindustrie,
· die Zellstoff- und Papierproduktion in der Papier- und Zellstoffindustrie sowie über die
· Furnierherstellung in der Furnierindustrie auch den
· Möbelbau in der Möbel- und Küchenindustrie.
Die Holzhausbauindustrie, die Verpackungsindustrie, die Holzhandelsbranche und das Druckgewerbe gehören auch zur Holzwirtschaft.
Der Holzverbrauch in Deutschland beträgt etwa 1,26 m³(2004). Holz im Wert von 3,96 Mia. € wurden eingeführt und Holz im Wert von 4,92 Mia. € wurden ausgeführt (2004).
Die Holzindustrie ist dabei entscheidend von der Menge und Güte der Produkte aus der Forstwirtschaft abhängig. Aufgrund der Globalisierung der Handelsbeziehungen hat die Holzwirtschaft im Rahmen des allgemeinen wirtschaftlichen Strukturwandels in Europa und anderen Industrieländern an absoluter Bedeutung verloren. Davon wurden in der Vergangenheit vor allem Länder wie Finnland getroffen. Derzeit befindet sich die Holzwirtschaft im Umbruch und generiert durch Produktinnovationen neue Märkte. In NRW werden etwa 257.000 Beschäftigte in der Forst- und Holzwirtschaft gezählt. Das Holzhandwerk ist dabei mit ca. 80.000 Beschäftigten die arbeitsplatzintensivste Branche der Holzwirtschaft.
Schwerpunkte der Holzwirtschaft liegen in Ostwestfalen (Möbelindustrie), im Sauerland (Sägeindustrie) und entlang der Flüsse (Papierindustrie).
Die Sägeindustrie in NRW schneidet etwa 2,7 Mio. Fm an Rundholz ein. Die Holzwerkstoffindustrie produziert aus 5,9 Mio. Fm etwa 3,8 Mio. m³ vor allem Platten. Der Holzbedarf der Papierindustrie beträgt etwa 1 Mio. Fm. Der wichtigste Rohstoff der Papierindustrie ist das Altpapier mit einer Einsatzmenge von 2,35 Mio. Tonnen. Bezogen auf die Produktion werden mehr als 60 % des Papiers aus Altpapier hergestellt. Darüber hinaus werden 900.000 t Zellstoff benötigt, da er nicht in NRW hergestellt wird.
Holz als CO²-neutraler Energieträger spielt in der Klimadiskussion eine wichtige Rolle, da er als Energieträger umweltfreundlich hergestellt und gelagert werden kann. Die Nachfrage nach Brennholz - als Abfallprodukt der Holzwirtschaft oder auch direkt aus dem Wald als Scheitholz, steigt mit höheren Energiepreisen an.
In NRW werden ca. 174.000 tatro je Jahr als Scheitholz verbrannt. Die Großanlagen verbrauchen etwa 850.000 tatro je Jahr an Hackschnitzeln, die vorwiegend (95%) aus Altholz hergestellt werden. Der Bedarf für Pelletheizungen beträgt ca. 17.500 t je Jahr.
Die Vergasung von Holz zu einem universell einsetzbaren Energieträger sowie die Verflüssigung des Holzgases per Fischer Tropsch Synthese zu Treibstoffen (BTL) sind mögliche Nutzungspfade einer optimierten energetischen Holzverwendung.
Ziel der Förderung ist die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Holzbe- und -verarbeitenden Unternehmen. Hiermit verbunden ist das Ziel der Steigerung des Holzverbrauchs und die damit verbundene Sicherung und Neuschaffung von Arbeitsplätzen und neuen Einkommenschancen auch im ländlichen Raum.
Dieses Ziel verfolgt auch die von der Bundesregierung verabschiedete „Charta für Holz“.
Wichtigstes Ziel der Förderung der Holzwirtschaft ist derzeit die Optimierung der Wertschöpfungskette vom Wald zum Werk durch Nutzung verbesserter Ernte-, Transport- und Verarbeitungsmethoden. Durch Verbesserung der IT-Infrastruktur der sich besser vernetzenden Marktteilnehmer lassen sich Kosten sparen und Arbeitsprozesse optimieren. Das MUNLV fördert daher Waldbesitzer, Holztransporteure und Holzverarbeiter bei der Entwicklung und Nutzung dieser neuen Techniken.
Die Verbesserung der Kommunikation rund um den Werkstoff Holz und die Netzwerkbildung des Forst und Holzclusters ist ein wichtiges Anliegen. Der Förderung der regionalen Netzwerke kommt daher strategische Bedeutung zu.
Das Land fördert daneben auch andere Einrichtungen wie den Landesbeirat Holz, der sich aus Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft, des Holzhandwerks und der Architekten zusammensetzt.
Die Auslobung eines Holzbaupreises, die Veranstaltung von und die Beteiligung an Messen sind Maßnahmen, um über ein besseres Holzmarketing die Wertschöpfung von Holz beim Verbraucher zu erhöhen.